Wechsel des Strom- und Gasanbieters:
Verbraucher bevorzugen Jahresverträge
Im Kampf um den Kunden wächst die Zahl der verfügbaren Strom- und Gasanbieter seit Jahren kontinuierlich.
Angesichts der stetig steigenden Auswahl an unterschiedlichen Tarifen können Verbraucher immer leichter das passende Vertragsmodell für ihre individuellen Bedürfnisse finden und gleichzeitig von attraktiven Konditionen profitieren. Ein Tarifdetail, bei dem die Anbieter sehr unterschiedliche Bedingungen vorgeben, ist die Vertragslaufzeit. Mit Blick auf die verschiedenen Laufzeiten hat das unabhängige Verbraucherportal toptarif.de untersucht, welche Produkte beim Wechsel des Strom- und Gasanbieters derzeit favorisiert werden und in welchen Segmenten die Ladenhüter zu finden sind. Im Ergebnis zeigt sich, dass die überwiegende Mehrheit der Wechsler Strom- und Gasprodukte wählt, bei denen eine Erstvertragslaufzeit von zwölf Monaten gilt.
Der aktuellen Untersuchung liegen die gewählten Tarife von mehreren Hundertausend Nutzern, die in den vergangenen zwölf Monaten ihren Strom- oder Gasanbieter über das Portal www.toptarif.de gewechselt haben, zugrunde. Knapp 64 Prozent aller Stromwechsler entschieden sich demnach für Angebote mit einer Erstvertragslaufzeit von einem Jahr. Bei etwa jedem fünften Anbieterwechsel fiel die Wahl auf Produkte mit kurzen Laufzeiten von höchstens drei Monaten. Lediglich 13 Prozent der im Untersuchungszeitraum abgeschlossenen Stromverträge weisen lange Vertragsbindungen von über zwölf Monaten bis hin zu mehreren Jahren auf.
Beim Wechsel des Gasanbieters ist der Trend zu mittel- und langfristigen Laufzeitverträgen hingegen etwas stärker ausgeprägt. So liegt der Anteil der reinen Jahresverträge bei den Gaswechslern mit fast 71 Prozent noch höher als bei den Stromwechslern. Zudem haben über 19 Prozent der abgeschlossenen Verträge lange Erstlaufzeiten von mehr als 12 Monaten. Tarife mit kurzen Vertragsbindungen werden mit einem Anteil von nur sechs Prozent eher selten gewählt.
„Ein Faktor, der bei der Entscheidungsfindung zugunsten von Jahresverträgen eine große Rolle spielt, ist die weite Verbreitung von Strom- und Gastarifen mit einer zwölfmonatigen Erstvertragslaufzeit“, erklärt Daniel Dodt von toptarif.de (www.toptarif.de). Insgesamt verkaufen überregionale Wettbewerber etwa die Hälfte ihrer Angebote mit einer Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr. „Hinzu kommt der Aspekt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Jahresverträgen auf viele Kunden besonders ansprechend wirkt“, so Dodt. „Entsprechende Tarifmodelle werden in der Regel vergleichsweise günstig angeboten, haben eine überschaubare Vertragslaufzeit und besitzen in vielen Fällen auch eine Absicherung gegen steigende Preise für den Vertragszeitraum.“
Verbraucher in Westdeutschland tendieren eher zu kurzen Vertragslaufzeiten
Hinsichtlich der regionalen Vorlieben gibt es aber einige Unterschiede. So ist die Beliebtheit von Stromverträgen mit kurzen Laufzeiten von höchstens drei Monaten in Westdeutschland (21,4 Prozent) höher als in den neuen Bundesländern (17,2 Prozent) und in Berlin (15,9 Prozent). Jahresverträge werden hingegen besonders gern in der Bundeshauptstadt (67,5 Prozent) und in den neuen Ländern (66,5 Prozent) abgeschlossen (Westdeutschland 62,7 Prozent). „In den meisten Fällen sinken die Kosten für günstige Angebote, wenn längere Mindestvertragslaufzeiten akzeptiert werden. Insofern kann die vermehrte Wahl von Laufzeitverträgen in Ostdeutschland ein Fingerzeig für eine höhere Preissensibilität in den Regionen sein“, schätzt Dodt.
Beim Wechsel des Gasanbieters sind unterschiedliche Vorlieben dagegen stärker zwischen einzelnen Bundesländern zu beobachten. So werden beispielsweise Gastarife mit kurzen Laufzeiten am häufigsten in Hessen (14,9 Prozent), im Saarland (12,7 Prozent) und in Bremen (12,0 Prozent) gewählt, während in Mecklenburg-Vorpommern (3,1 Prozent), Schleswig-Holstein (3,3 Prozent) und Niedersachsen (3,4 Prozent) vermehrt mittel- und langfristige Gasverträge abgeschlossen werden.
„Am Gasmarkt spielt die Verfügbarkeit einzelner Angebote derzeit noch eine größere Rolle, da die Auswahl beim Gas momentan nur etwa halb so hoch ist wie am Strommarkt“, erklärt Dodt das Gefälle. „So kommt es zum Beispiel häufiger vor, dass ein beliebtes Gasprodukt mit kurzer Laufzeit und günstigen Preisen nur in bestimmten Regionen und nicht deutschlandweit vertrieben wird.“